
Art & Antique Salzburg: Ruhe bewahren
Die Salzburger Osterfestspiele wurden von Herbert von Karajan im Jahr 1967 gegründet. Alsbald folgte dem kulturinteressierten und meist zahlungskräftigen Publikum auch der Kunsthandel nach Salzburg. Die traditionsreichste dieser Veranstaltungen in der Osterwoche ist die Art & Antique in der Salzburger Residenz, die in diesem Jahr zum 48. Mal stattfindet. Die internationalen Besucher:innen der Osterfestspiele gelten als noch kunstinteressierter als das Publikum im Sommer und so haben die Kunst- und Antiquitätenhändler:innen einiges an sammelwürdigen Werken an die Salzach gebracht.
Walter Freller aus Linz setzt vor allem auf zwei Tiroler Maler. Einerseits ist das der auch bei einigen anderen Teilnehmer:innen mit Skifahrern, Kirchgängen und ähnlichem präsente Alfons Walde, von dem Freller einen „Bauernmarkt“ zeigt. Sein wichtigstes Werk ist aber ein „Mittagsmahl“ von Albin Egger-Lienz. Es ist eines der sechs bekannten Versionen dieses Motivs. Die restlichen fünf befinden sich in Museen und sind damit auf dem Kunstmarkt nicht mehr zu haben. Angebote gäbe es, so Freller, aber er müsse das Bild nicht um jeden Preis (den er nicht genau beziffern will) verkaufen. Gustav Klimt gibt es bei Wienerroither & Kohlbacher zu erstehen, allerdings „nur“ Zeichnungen. Klimts von der Galerie auf der Tefaf in Maastricht präsentiertes Porträt eines afrikanischen Prinzen (das artmagazine berichtete https://www.artmagazine.cc/content133301.html) ist in Salzburg leider nicht zu sehen. Man sei in Verhandlungen mit mehreren potentiellen Käufer:innen, so Ebi Kohlbacher. Giese und Schweiger haben ein „Interieur mit Namenstagstisch (Gartensalon in Grafenegg)“ von Olga Wisinger-Florian aus dem Jahr 1909 mitgebracht. Das 70x91 cm große Ölbild auf Malkarton wird um 95.000 Euro angeboten. Mit 680.000 Euro deutlich darüber liegen die „Stiefmütterchen“ von Emil Nolde mit denen Nikolaus Kolhammer das Ölgemälde aus dem Jahr 1908 auspreist. Ausschließlich Zeitgenössisches zeigt das Kunsthaus Wiesinger z.B. in Form eines großformatigen „Kaktus“ von Alois Mosbacher. Über zwei bereits verkaufte und ein weiteres reserviertes Werk von Werner Berg freut sich die Galerie Magnet aus Völkermarkt, die traditionell auch Werke u.a. von Zoran Music und Kiki Kogelnik präsentiert.
Generell ist die Stimmung unter den Teilnehmer:innen abwartend und ruhig. Man ist sich bewusst, dass auch das betuchte Publikum der Osterfestspiele wohl nicht ganz von den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen verschont geblieben ist. Auch wenn sich nur die Stimmung senkt und nicht die Profite. Abgerechnet wird schließlich nach dem letzten Messetag am Ostermontag.
Das Motto, lieber Ruhe zu bewahren, findet sich dann auch in einer Papierarbeit von Alfred Hagel. Die kleine Szene zeigt eine Gruppe von Menschen in einem Luftschutzkeller mit dem entsprechenden Schriftzug an der Wand. Und obwohl das Bild so gar keine gute Hoffnung verbreiten mag, ist die Arbeit eine der meistbeachteten in ihrem Messestand, so Marie-Valerie Hieke, die an der Kojenwand schräg gegenüber darüber hinaus einen beeindruckenden „Lärchenwald“ von Rudolf Pühringer um 45.000 Euro anbietet.
Die Art & Antique besticht mit wenigen Ausnahmen durch hohe Qualität mit entsprechendem Preisniveau. Wer einen Osterspaziergang durch Salzburg plant, sollte einen Abstecher in die Residenz erwägen.

12 - 21.04.2025
Residenz Salzburg
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